Ein eigener Shop gehört inzwischen ins Portfolio eines jeden Internetunternehmers, mit Affiliate-Marketing allein ist der finanzielle Erfolg nicht mehr so einfach zu erreichen, wie noch vor ein paar Jahren. Dabei ist die Entscheidung für eine passenden technischen Umsetzung von Anfang an wichtig da es die unterschiedlichsten Ansätze gibt und diese stets zum Unternehmer und seinen persönlichen Arbeitsstil passen muss. In diesem Artikel stellen wir Dir einige Lösungen vor und zeigen auf, wo die jeweiligen Stärken liegen.

Generell sollte ein Shop-System zwei wichtige Merkmale aufweisen. Zum einen sollte es möglichst flexibel sein und im Notfall auch selbst auf individuelle Bedürfnisse angepasst werden können. Deshalb halte ich es für wichtig, dass es sich um eine Open-Source-Lösung handelt bzw. der Kunde den Quelltext des Systems einsehen und ggf. abändern kann. Das zweite wichtige Merkmal ist, dass die entsprechende Lösung speziell auf den deutschen Markt angepasst ist. Der Grund dafür ist, dass jedes Land unterschiedliche Gesetze hat und grade zwischen der Gesetzgebung in Deutschland und der amerikanischen ganz erhebliche Unterschiede bestehen. Fehlt hierzulande der Preis und die Deklaration der inkludierten oder exkludierten Mehrwertsteuer in direkter Nähe des „Bestell“-Buttons, so kann der Shop-Betreiber abgemahnt werden. Die Rahmenbedingungen zum Betreiben eines Shops sind derart komplex und sollten im Bezug auf die Software unbedingt durch eine Anpassung auf den deutschen Markt realisiert werden!

Magento

Dieses System kommt mit zwei verschiedenen Versionen daher, einer „Community-Edition“ (kostenlos aber sehr beschränkt) und einer „Enterprise-Edition“ (kostenpflichtig aber dafür mit vollem Funktionsumfang). Der genaue Preis der zweiten Version muss stets individuell angefragt werden. Magento gehört zu den Marktführern im Bereich der Shop-Lösungen und ist wohl das am häufigsten genutzte System für diesen Bereich. Zwar ist Magento ursprünglich nicht für den deutschen Markt entwickelt worden, inzwischen gibt es jedoch Module und ganze Installationen, die Magento direkt für den deutschen Markt konfektionieren („Magento DE“ oder „Market Ready Germany“).

https://magento.com/

OXID esales

Vom Prinzip her Magento recht ähnlich ist die Shop-Lösung von OXID. Auch hier gibt es eine Community-Version und eine Enterprise-Edition, auch hier werden die Lösungen individuell angepasst, was die Nennung eines Preises an dieser Stelle so gut wie unmöglich macht. Soviel sei zu beiden Produkten (Magento ebenso wie OXID) gesagt: billig wird es sicher nicht. Der große Vorteil von der OXID-Lösung liegt darin, dass dieser Anbieter aus Deutschland kommt und die rechtlichen Bestimmungen für den deutschen Markt deshalb von Haus aus erfüllt werden.

http://www.oxid-esales.com

Shopware

Shopware hebt sich von seinen Mitbewerbern insbesondere dadurch ab, dass bei dieser Software das Shoping-Erlebnis des Kunden im Vordergrund steht. In der aktuellen Version 5 gibt es eine so genannte „Storytelling-Funktion“, bei der man rund um das Produkt Inhalte schaffen kann, die den Interessenten in die Welt des Produktes entführt und nicht einfach nur Sachen zum Kauf feil bietet. Ein weiterer großer Unterschied ist, dass es auch Shopware in verschiedenen Versionen gibt, von der kostenlosen Community- bis hin zur Professional-Edition, hier aber einmal zu entrichtende Fixpreise angeboten werden. Diese mögen den geneigten Shop-Betreiber im ersten Moment zwar ein wenig erschrecken, letzten Endes amortisiert sich der Investitionsbetrag recht schnell da keine monatlichen Abo-Kosten wie bei den meisten Mitbewerbern anfallen. Die Shopware-Community ist derart rege, dass es inzwischen über 2.000 PlugIns existieren, mit der Du Deinen Shop den eigenen Vorstellungen anpassen kannst.

https://de.shopware.com/

Prestashop

Diese Lösung hebt sich ganz besonders dadurch hervor, dass es nur eine einzige Komplettversion gibt und diese auch noch komplett kostenlos ist. Wer für den eigenen Shop allerdings PlugIns oder Themes benötigt muss bei Prestashop jedes Mal in die Tasche greifen, wobei die Preise allerdings sehr fair gestaltet sind. Themes liegen in der Regel irgendwo zwischen 30 und 120 €, PlugIns, bei Prestashop „Module“ genannt, zwischen 10 und 200€.

https://www.prestashop.com/de/

Gambio

Dieses Produkt aus deutschen Landen ist aus dem recht erfolgreichen Shop-System „Xt:Commerce“ hervorgegangen und bietet dem Kunden die Sicherheit, dass diese Lösung den Anforderungen der deutschen Gesetzgebung entspricht. Des Weiteren zeichnet sich „Gambio“ dadurch aus, dass selbst Anpassungen des Designs ohne jede Programmierkenntnis möglich sind. Zwar kann der erfahrene Shop-Betreiber oder der Entwickler auch eigene Templates Programmieren, durch die „Style-Edit-Funktion“ kann aber selbst der Einsteiger einen individuellen Shop einrichten. Die Preisstruktur ist auch bei „Gambio“ sehr fair und erlaubt es auch mit einem kleinen Budget direkt auf den Markt zu gehen.

http://www.gambio.de/

H.H.G. Multistore

Diese Lösung basiert auf dem etablierten System „xt:Commerce“ und zeigt seine besonderen Stärken, wenn es um die Verwaltung von mehreren Shops, Unter-Shops oder verschiedene Versionen eines Shops geht. Selbstverständlich gibt es auch hier eine kostenfreie Version. Die Vollversion kommt mit einem vernünftigen Preis daher, der auch für den Shop-Neuling durchaus erschwinglich ist.

http://www.hhg-multistore.com/

Spree Commerce

Für den erfahrenen Entwickler können fertige Out-of-the-box-Lösungen zu unflexibel sein und selbst Baukastensysteme können Mankos besitzen (beispielsweise wenn die Besucherzahl steigt). Deshalb sollte „Spree Commerce“ in unserer Runde von möglichen Shop-Lösungen nicht fehlen. Dabei handelt es sich allerdings um keine fertige Shop-Lösung sondern eher um ein modulares System für Entwickler. Dabei basiert „Spree Commerce“ auf dem Ruby-on-Rails-Framework, ohne gute Entwickler-Skills wird man mit dieser Lösung also kaum zu einem fertigen Shop gelangen. Eine Community von über 500 Entwicklern, über 45.000 Shops auf Basis dieses Systems und eine gute Platzierung unter den Top 50 OpenSource-Projekten zeigt aber, wie mächtig dieser „Baukasten“ ist. Die Integrations-Plattform „Wombat“ ermöglicht zudem den Austausch mit anderen Systemen.

https://spreecommerce.org/

Sylius

Recht ähnlich ist das modulare Baukastensystem „Sylius“. Auch hier erhält man Module, die eine eigene Shop-Entwicklung erleichtern sollen und kein fertiges System. Im Gegensatz zu „Spree Commerce“ baut „Sylius“ allerdings auf dem PHP-basierten Symfony2-Framework auf. Auch hier sollte eine gehörige Portion an Erfahrung als Entwickler mitgebracht werden und auch die rechtssichere Konzeption für den deutschen Markt sollte man bei „Sylius“ nicht scheuen.

http://sylius.org

WooCommerce

Getreu dem Motto „Das Beste kommt zum Schluss“ wollen wir nun einen Blick auf diese Lösung werfen, die WordPress um ein Shopsystem erweitert. Dabei ist WooCommerce ein kostenloses PlugIn, muss allerdings noch auf den deutschen Markt angepasst werden, was beispielsweise durch die kostenpflichtige Erweiterung „German Markets“ bewerkstelligt werden kann. Wir arbeiten in unserer Agentur sehr gerne mit „WooCommerce“, da diese Lösung ein sehr gutes und flexibles Gerüst für einen Shop darstellt, nach der initialen Einrichtung auch von weniger erfahrenen Anwendern genutzt werden kann und gegebenen Falls durch eigene PlugIns oder solche von Drittanbietern in jede Richtung angepasst werden.

https://www.woothemes.com/woocommerce/